ECT Elektro-Cancer-Therapie
Die Galvanotherapie, Krebsbehandlung mit schwachem Gleichstrom, die auch unter der Bezeichnung ECT-Therapie (Elektro-Cancer-Therapie) oder auch BET (Bio-Elektro-Therapie) bekannt ist.
Geschichte der ECT/BET
Ein Blick in die Geschichte
Bereits den Griechen war die Wirkung elektrischer Ladung bekannt. Allerdings wussten sie noch nicht, was dieser zugrunde lag. Thales von Milet erkannte ca. 600 v. Chr., dass geriebener Bernstein kleine Gegenstände anzieht.
Die wissenschaftliche Beschäftigung mit der Elektrizität begann allerdings erst im 18. Jahrhundert, und die systematische Erforschung und Anwendung der Elektrizität zur therapeutischen Anwendung dauerte noch seine Zeit.
Elektrizität und Tumore
Es war ein Zufall, der die Anwendung von Elektrizität bei Krebserkrankungen nahe legte. Dies ist durch einen Fall dokumentiert, den ein Arzt 1880 in der renommierten Fachzeitschrift "The Lancet" berichtete: Bei einem seiner Patienten handelte es sich um einen an Krebs erkrankten Landarbeiter (Tumor an der Lippe und Teilen des Kinns); dieser Mann wurde in Ausübung seiner Tätigkeit beim Umpflügen eines Feldes vom Blitz getroffen, wobei die Pferde starben und der Pflug in tausend Stücke zerbarst, er selbst aber überlebte. Zum Erstaunen des Arztes, der bei dem Arbeiter einen starken Ozongeruch wahrnahm, reduzierte sich die Tumorgröße nach diesem Vorfall in den folgenden Wochen schrittweise, und der Patient war für lange Jahre völlig von seiner Krankheit und den damit einhergehenden Leiden befreit.
Solche Beobachtungen führten dazu, dass bereits in den 1920er Jahren Tumore gezielt mit Strom behandelt wurden. Der Pariser Hautarzt F. J. Darier (1856-1938) berichtete beispielsweise über Heilung von malignen (bösartigen) Melanomen durch perkutane Nadelelektroden und Strom von einigen mA. Diese Methode wurde ursprünglich als Galvanotherapie bezeichnet. Die anfänglichen Erfolge gerieten jedoch durch den Einsatz von Strahlen- und Chemotherapie in Vergessenheit. Neben dem schwedischen Professor Nordenström (Radiologe und 1985 Vorsitzender des Nobel-Preis-Komitees für Medizin) und Prof. Yu Ling Xin in Peking war es hauptsächlich Dr. med. Rudolf Pekar aus Bad Ischl (Österreich), der diese Methode wieder aufgriff und in jahrzehntelanger eigener Forschung und Praxis daraus die Bio-Elektrotherapie (BET)2 entwickelte und hierüber eine ausführliche Dokumentation verfasste.
Die BET stellt heute in der Tumorbehandlung neben den herkömmlichen Ansätzen (Operation, Bestrahlung und Chemotherapie) sowie neueren Verfahren wie Hyperthermie, Lasertherapie und Kältechirurgie einen weiteren Weg dar, entartetes Gewebe zu zerstören.
Die Grundlagen der BET
Bei der BET/ECT werden Tumorzellen nicht operativ, sondern nicht-invasiv mittels Gleichstrom abgetötet. Ziel dieser Anwendung ist die gewollt schnelle aseptische Stromwärme (thermo-) induzierte Nekrose (steriles Absterben) des Tumors oder Tumorfeldes durch die kontrollierte, stufenweise schaltbare Gleichstromquelle mittels Elektrodensonden in und am Tumorgewebe. Stark vereinfacht ausgedrückt funktioniert dies folgendermaßen: Legt man an einen Tumor mittels zweier Elektroden einen Strom an, so fließt dieser nach dem Prinzip des geringsten Widerstands eher durch die Tumorzellen als durch das gesunde Gewebe, da der Tumor einen bis zu zehnfach geringeren elektrischen Widerstand hat als gesundes Gewebe. Positiv geladene Ionen wie H+ und Na+ wandern dann zur Kathode und negativ geladene Ionen wie Cl- zur Anode. Durch diese strominduzierte Ionenwanderung und die daraus resultierende Veränderung des Elektrolytmilieus in der Zelle selbst und dem umliegenden Gewebe werden wichtige physiologische Funktionen (z. B. die Natrium-Kalium-Pumpe) aufs Empfindlichste gestört. Homöostase ist nicht mehr möglich, und es kommt zu einer erheblichen Verschiebung des pH-Wertes weit in den unphysiologischen Bereich hinein. Im Gewebe kommt es an der Kathode zu einer Gefäßerweiterung, an der Anode zu einer Austrocknung, Schmerzlinderung und Entzündungshemmung. Das Tumorgewebe wird devitalisiert und stirbt schließlich ab. Im gesunden Gewebe dagegen wird durch die Wahl einer möglichst geringen Spannung kein schädlicher Strom zugelassen. Das Tumorgewebe wird also zerstört, ohne dass umliegende gesunde Körperzellen in Mitleidenschaft gezogen werden. Dieser Vorgang verläuft fast immer schmerzfrei und stört das Allgemeinbefinden nicht, da es sich bei der elektrischen Devitalisierung um keine übliche elektrische Verletzung handelt. Das solchermaßen steril abgestorbene Gewebe löst sich in den folgenden Wochen langsam vom gesunden Gewebe ab und wird entweder abgestoßen (bei an der Oberfläche liegenden Tumoren) oder von körpereigenen Fresszellen (Phagozyten) verstoffwechselt. Die Substanzverluste entsprechen größenmäßig der ursprünglichen Ausbreitung des Tumorgewebes.
Wie verläuft die Therapie mit Gleichstrom?
Die Behandlung wird ambulant durchgeführt. Der/die Patient/in wird bequem gelagert. Die Behandlungsdauer variiert zwischen einer und drei Stunden. Je nach Größe des Tumorareales werden ein oder mehrere Elektrodenpaare angelegt oder eingeführt, die bereits unter Strom stehen. Zweck dieser Maßnahme ist es, eventuell losgelöste Tumorzellen im dialektischen Feld zu binden, um so eine Streuung zu verhindern. Während der Therapiezeit unterliegt der/die Patient/in einer ständigen Überwachung sowohl durch den Behandler als auch durch den Computer. Denn während in früheren Zeiten mit Hilfe von Batterien oder einfachen Netzgeräten behandelt wurde, bieten die Therapiegeräte der neuesten Generation eine computergestützte Bedienung, Verlaufskontrolle und Behandlungsdokumentation. Nebenwirkungen der hier vorgestellten Methode sind so gut wie ausgeschlossen und bisher nicht beobachtet worden. Nach der Behandlung ist der/die Patient/in durchaus in der Lage, sich eigenständig nach Hause zu begeben.
Behandelbare Tumore
Die Therapie eignet sich besonders für oberflächliche oder auch tiefergelegene solide Tumorarten, im besonderen Prostatakarzinome (auch gutartige Prostatahypertrophien) Melanome, Basaliome, Spinaliome Schilddrüsentumore (auch kalte und heiße Knoten der Schilddrüse) Mamma-Karzinome, sowie Lungen- Leber- und ovariale Karzinome und deren Metastasen.
Kombination mit anderen Therapieverfahren
Die BET/ECT lässt sich kombinieren mit Chemotherapie, Bestrahlung, Hyperthermie, Immun- und anderen biologischen Therapien. In unserer Praxis wird sie meistens mit biologischen Immuntherapien kombiniert.
Nicht behandelbare Tumore - Kontraindikationen
Die Methode kann nicht angewendet werden bei:
- Tumoren und Metastasen an kritischen Körperarealen wie: Herz, Hirn, Auge, an Knochen und Wirbel nur eingeschränkt, Niere, Harnleiter, Harnblase, Gebärmutter
- Leukämie, Morbus-Hodgkin
- aktive Autoimmunkrankheiten, schwere Herzkrankheiten, Nierenkrankheiten, psychische Krankheiten, Schwangerschaft, Stillzeit, Aversionen gegen Stromanwendungen
- alkoholisierte, bewusstlose, verwirrte oder abhängige Personen
- Kleinkinder, die sich noch nicht mit dem Arzt verständigen können
- Patienten mit metallischen Fremdkörpern im Behandlungs- bzw. Durchströmungsgebiet
- bei Patienten mit Herzschrittmacher ist ein Herzspezialist zu kontaktieren.
Fragen Sie im Zweifelsfall einfach nach. Wir geben Ihnen gerne Auskunft.